Die besondere Beziehung
Ohne Frage ist eine der intensivsten Beziehungen, die zwischen Mutter und Sohn. So verbunden die beiden Menschen sind, ist die Loslösung, wenn der Sohn erwachsen wird in vielen Fällen herausfordernd.
Gemäß Carl Jung gibt es den Archetyp der Mutter. D. h. das Nähren und die Fürsorge stehen als Synonym für die leibliche Mutter. Sie vermittelt Sicherheit und Trost aber auch Emotion und Weichheit. Die mütterliche Figur kann sowohl beschützend als auch erdrückend sein.
Jung argumentierte, dass verschiedene Archetypen in unserem kollektiven Unbewussten verwurzelt sind. Jeder von uns hat eine Vorstellung davon, was eine Mutter ist, basierend auf unseren Erfahrungen und kulturellen Einflüssen.
Diese Dynamik kann für den Übergang in die Erwachsenenwelt für Probleme sorgen.
In den ersten Lebensjahren ist die Mutter meist die wichtigste Bezugsperson – sie bietet Geborgenheit, Liebe und Sicherheit. Sie ist erster Ansprechpartner, kennt alle Sorgen, Probleme und Schwächen. Eine tiefe emotionale Verbundenheit prägt die beiden.
Im Prozess des Loslassens aber, wenn die Jungen in die Pubertät kommen und später junge Erwachsene werden, wird die Mutter neu wahrgenommen. Verletzlich, älter werdend, mit anderen Ansichten und Werten.
Der Sohn wird zu einem Individuum und stellt die Ansichten der Mutter in Frage. Er löst sich so von seinen Bindungen und den Erwartungen. Er muss seine eigene Identität entwickeln, was bedeutet auch unabhängig von der Mutter zu werden.
Das Loslassen annehmen
Nun steht an, die männliche Identität zu entwicklen. Diese passt in der heutigen Gesellschaft nicht gut zu dem weiblichen Prinzip, den Emotionen, Gefühlen und der femininen Seite. Es ist also für den Sohn oft problematisch, mit der Mutter gefühlvoll verbunden zu sein, wo man doch männlich und stark sein muss.
Das heißt nicht, dass die Beziehung hier endet sondern sie sollte neu entstehen.
Offene Kommunikation, Ehrlichkeit und gegenseitiger Respekt sind entscheidend. Die Rückbindung an alte Erinnerungen und gemeinsame Erlebnisse kann helfen, die Beziehung aufrechtzuerhalten. Ein gesunder Austausch über Gefühle und Gedanken ist sehr wichtig. Die Mutter sollte sich klar abgrenzen. Der Sohn sollte sich klar werden, was genau er für sich als Problem sieht und warum. Letztlich geht es darum, miteinander zu wachsen und sich gegenseitig zu unterstützen, während jeder seinen eigenen Weg findet.
Problemen offen begegnen
In dieser Phase, wo jeder seine eigene Identität neu sucht ist es wichtig, sich abzugrenzen, klare Regeln aufzustellen. Alte Automatismen gelten nicht mehr, der Sohn muss als erwachsener Mensch mit Respekt behandelt werden, die Mutter muss Wertschätzung erfahren.
Jeder sollte sich seinen Gefühlen bewusst werden, diese aussprechen dürfen und nach neuen Wegen suchen, um diese wertvolle Bindung auf ein neues Level zu heben. Miteinander und im Vertrauen. Alles Alte, die Erinnerungen, die verschiedenen Situationen miteinander, mit der Familie oder mit Freunden kann analysiert werden und einen guten Platz finden. Kompromisse für einen geschützten Raum sind denkbar und neue Rituale und Arten der Begegnung sollten geäußert werden.
Jeder darf nach so vielen Jahren der Gemeinsamkeit sich eine kleine Auszeit nehmen, um dann einen guten Neubeginn zu starten.